Mensch und Verkehr

EU-Projekt SaMERU - Safer Mobility for Elderly Road Users: Veröffentlichung eines Ergebnisberichts EU-Projekt SaMERU - Safer Mobility for Elderly Road Users: Veröffentlichung eines Ergebnisberichts
Geht es um die Mobilität älterer Menschen, wird häufig das Autofahren im höheren Lebensalter gesellschaftlich diskutiert. Eine wichtige Ursache dafür ist vermutlich, dass bei Unfällen, die durch Pkw verursacht werden, häufig nicht nur der Verursacher, sondern auch Dritte betroffen sind. Spektakuläre Unfälle mit älteren Autofahrern sind zudem ein beliebter Aufhänger in den Medien und beeinflussen so die Wahrnehmung des durch ältere Autofahrer verursachten Risikos. Auf der anderen Seite ist gerade das Auto das beliebteste Verkehrsmittel älterer Menschen.
In diesem Spannungsfeld zeigen die Autoren, wie durch Unterstützung älterer Autofahrer und durch technische und gestalterische Maßnahmen im Pkw und in der Fahrumgebung eine altersgerechte Automobilität gefördert werden kann. Sie untersuchen das tatsächliche altersbedingte Risiko des Autofahrens und stellen Ansätze für eine altersgerechte Automobilität sowie Umsetzungsmöglichkeiten vor. Aktuelle Beispiele aus europäischen Städten und Gemeinden veranschaulichen die Maßnahmenvorschläge.
SaMERU wurde mit Hilfe von Fördermitteln der EU-Kommission – Generaldirektion Mobilität und Verkehr (MOVE) realisiert (MOVE/SUB/2010/D3/300-1/SI2.565668-SAMERU). Die Veröffentlichung beruht auf dem Ergebnisbericht eines Arbeitspaketes des Projekts, das von Gert Weller, Nora Strauzenberg, Bernhard Schlag, Margit Herle und Susann Richter, Technische Universität Dresden, Verkehrspsychologie, durchgeführt wurde, und soll die Verbreitung der Ergebnisse unterstützen.
Mobilität und demografische Entwicklung Mobilität und demografische Entwicklung
Die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahrzehnten mit Veränderungen der individuellen Mobilität und des resultierenden Verkehrs verbunden sein. Dabei handelt es sich um quantitative, strukturelle und qualitative Veränderungen. Vorausschauend sind bereits heute Antworten auf diese zukünftigen Herausforderungen zu entwickeln und Schritte zur Anpassung des Verkehrssystems an die neuen Anforderungen einzuleiten. Zu klären sind Fragen wie:
Wie verändert sich die gesellschaftliche Nachfrage nach Mobilität (quantitativ, räumlich, zeitlich, modal)?
Welche Infrastrukturen und welche Verkehrsmittel werden den Anforderungen auch älterer Menschen am besten gerecht?
Wie können sich Ältere selbst den veränderten Anforderungen besser anpassen?
Welche Anforderungen von Kindern und Jugendlichen sind bei abnehmender Kinderzahl zusätzlich oder verstärkt zu berücksichtigen – insbesondere auch in peripheren, dünn besiedelten und strukturschwachen Räumen?
Wie sind notwendige Investitionen und Betriebsangebote zu finanzieren?
Umgang von Radfahrer/-innen mit altersbedingten Schwierigkeiten Umgang von Radfahrer/-innen mit altersbedingten Schwierigkeiten
Der Anteil Älterer nicht nur an der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch an den Verkehrsteilnehmer/ -innen hat in den vergangenen Jahren zugenommen und wird auch weiter zunehmen. Ebenso hat der Anteil der Wege, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, in den vergangen Jahren zugenommen. Es ist davon auszugehen, dass auch ältere Menschen in größerem Maße das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen werden, zumal Radfahren als gesunde Fortbewegungsart populärer wird.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit von Menschen ab, ab etwa 75 Jahren muss man in relevanten Bereichen bei sehr vielen Personen mit Beeinträchtigungen rechnen. Allerdings ist die Abnahme der Leistungsfähigkeit im Alter individuell sehr verschieden. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsabnahme lassen sich zum Teil durch gesundheitliche Einschränkungen erklären, zum Teil auch dadurch, dass Fähigkeiten und Fertigkeiten, die kontinuierlich geübt werden, weniger abnehmen als solche, die nicht geübt werden.

Aufgrund von Unterschieden zwischen Rad- und Autofahren kann man annehmen, dass die Befunde zu älteren Autofahrern nur bedingt auf Radfahrer übertragbar sind, wobei es sowohl Unterschiede gibt, die das Radfahren einfacher machen als das Autofahren, als auch solche, die es schwieriger machen. Generell gilt, dass bei älteren Menschen die Folgen von Unfällen schwerer sind als bei jüngeren Erwachsenen.
Altersbegleitende Leistungsveränderungen und ihre Bedeutung für Mobilität und Verkehrsteilnahme Altersbegleitende Leistungsveränderungen und ihre Bedeutung für Mobilität und Verkehrsteilnahme
Zum Thema „Individuelle altersbegleitende Leistungsveränderungen und ihre Bedeutung für die Verkehrsteilnahme und das Verkehrsgeschehen“ liegen zahlreiche grundlegende Forschungsarbeiten und Publikationen vor. Eine Übersicht über den Stand der Erkenntnis, die auch Schlussfolgerungen für die Verkehrsteilnahme in unterschiedlicher Form und die Systemgestaltung liefert, fehlt jedoch.
Mobilität im höheren Lebensalter Mobilität im höheren Lebensalter
Mit der demografischen Entwicklung nimmt die Zahl älterer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu. Gleichzeitig erhöhen sich jährlich die Verkehrsunfallzahlen im höheren Lebensalter. Diese Entwicklung stellt neue Anforderungen an die Verkehrspolitik, Stadtplanung, Verkehrsraumgestaltung, Verkehrsüberwachung und -sicherheitsarbeit. Will man ältere Menschen vor altersbedingten Risiken im Straßenverkehr schützen ohne ihre Mobilität einzuschränken, muss man ihre Mobilitätsbedürfnisse, -motive, -einstellungen und -probleme kennen.
Mobilität im Alter: Kontinuität und Veränderung Mobilität im Alter: Kontinuität und Veränderung
Bisher gibt es kaum Informationen über die altersbezogene Mobilitätsentwicklung und ihre individuellen oder externen Bedingungen. Die verfügbaren Untersuchungen sind in der Regel Querschnittsuntersuchungen. Da die Gruppe alter Menschen jedoch im Vergleich zu anderen Altersgruppen stark heterogen ist und Kohorteneffekte zu vermuten sind, sind Längsschnittuntersuchungen notwendig, um Aussagen über altersbezogene Veränderungen machen zu können. Das entsprechende Untersuchungsdesign ist jedoch aus forschungspraktischen Gründen schwer zu realisieren.
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(Forschungsstelle Mensch-Verkehr, Wuppertal)
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