Sichtbeeinträchtigung für Autofahrer durch Sonnenblendung


Projekttitel: Sichtbeeinträchtigung für Autofahrer durch Sonnenblendung  Nr. 02533.1
Auftraggeber: Eugen-Otto-Butz-Stiftung 
Mittelgeber:  
Institution: Forschungsstelle Mensch - Verkehr der Eugen-Otto-Butz-Stiftung am Institut ASER e.V., Wuppertal
Barbro Rönsch-Hasselhorn 
Status: abgeschlossen 
Methode: Literaturanalyse, statistische Auswertung 
Informationsquelle: Aufsatz in: Z. f. Verkehrssicherheit 49/2003 Nr. 1, S. 21-26 
Abstract: Problem
Das Problem der Sichtbehinderung des Kraftfahrzeugfahrers durch Sonnenblendung führt zu der Frage, ob weitere Schutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden können.


Untersuchungsziel
Das Ziel bestand darin zu untersuchen, welche Bedeutung das Problem der Sichtbehinderung des Kraftfahrzeugfahrers durch Sonnenblendung relativ zu anderen Witterungseinflüssen und relativ zu den häufigsten Ursachen für Unfälle mit Personenschaden für die Verkehrssicherheit hat. Danach wurden die Wirkung verschiedener fahrzeugbezogener und planerischer Maßnahmen auf die Blendstörwirkung und Erwartungen für die Entwicklung von Schutzmaßnahmen diskutiert.


Vorgehen
Der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Diskussion wurde durch eine Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken überprüft. Grundlage der statistischen Analysen waren die Datenquellen Unfälle jährlich (UJ 14) des Statistischen Bundesamtes für 1991-2001.
Die Beurteilung der verschiedenen Schutzmaßnahmen basiert auf einer Dissertation an der RWTH Aachen aus dem Jahr 1985, in der ein Blendindex für psychologische Blendung und ein Blendmaß für physiologische Blendung ermittelt und Blendereignisse in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussgrößen bestimmt werden.
Bei der Frage nach der Wirksamkeit getönter Scheiben und Verbesserungspotentialen wurden die internationalen Standards der Fahrzeugglas-Homologierung berücksichtigt.


Ergebnisse und Schlussfolgerung
er Überblick über den Stand der Diskussion enthält keinen Hinweis darauf, dass Fahrern in naher Zukunft bessere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um Sonnenblendung zu vermeiden. Die fahrzeugbezogenen Maßnahmen Sonnenschutzblende und Veränderung der Lichttransmission der Windschutzscheibe scheinen im gegebenen Rahmen ausgeschöpft zu sein. Bölke weist darauf hin, dass die Möglichkeiten , Blendstörwirkungen durch fahrraumbildende Elemente zu vermindern, noch nicht
ausgeschöpft seien. Die Ergebnisse der Literaturrecherche weisen jedoch nicht darauf hin, dass dieser Ansatz verfolgt wird.
Die Daten der Unfallstatistik zeigen, dass Sonnenblendung zwar unter den witterungsbedingten Unfallursachen die häufigste Ursache darstellt, im Vergleich zu anderen Unfallursachen aber für das Unfallgeschehen von geringer Bedeutung ist. Diese Beurteilung des Sicherheitsrisikos spiegelt sich auch in der Marktpreiserwartung der Hersteller für blendungswirksamere Scheiben wider. Demgegenüber scheint es für das Problem der Blendung bei Nachtfahrt durch entgegenkommende Fahrzeuge oder die
Straßenbeleuchtung (CIE, 2001) weitere Lösungsansätze wie z.B. lichttechnische Maßnahmen zu geben.