Untersuchung der Entwicklung der sicherheitsrelevanten Leistungsfähigkeit mit dem Lebensalter


Projekttitel: Untersuchung der Entwicklung der sicherheitsrelevanten Leistungsfähigkeit mit dem Lebensalter  Nr. 98133.1
Auftraggeber: Eugen-Otto-Butz-Stiftung 
Mittelgeber:  
Institution: TÜV Kraftfahrt GmbH Institut für Verkehrssicherheit
Herberg, K.-W. 
Status: abgeschlossen 
Methode: Laboruntersuchung, schriftliche Befragung 
Informationsquelle: Abschlussbericht, Mai 1998 
Abstract: Problem
Mit fundierten Kenntnissen zu sicherheitsrelevanten Fähigkeiten älterer Menschen lassen sich Anforderungen an technische Systeme - speziell das Verkehrssystem und das Automobil als Teilsystem - definieren. Es gibt nur wenige Untersuchungen zur sensomotorischen Leistungssituation älterer Menschen und insbesondere älterer Autofahrer, die sich außerdem auf einzelne Leistungsmerkmale beschränken oder nur kleine Stichproben umfassen.


Untersuchungsziel
Auf der Basis einer Literaturanalyse sollte ein Konzept zur Definition und Messung von Leistungen erstellt werden, die für den sicheren Umgang mit der Technik – z.B. beim Autofahren – relevant sind. Mit Hilfe einer Datenerhebung sollte ein Überblick über die Leistungsentwicklung im Alter von 18-80 Jahren gewonnen werden.


Vorgehen und Methode
Auf einer computergestützten Testeinrichtung wurde eine Testbatterie verwendet, mit der folgende Leistungsmerkmale untersucht wurden: Schnelligkeit und Präzision der Wahrnehmung, Genauigkeit der Bewegungskoordination, Reaktionsvermögen unter Leistungsdruck, Konzentrationsvermögen bei anhaltenden Anforderung, Gedächtnis für bildlich dargebotene Informationen, Aufmerksamkeit bei Zeitdruck, Vigilanz.
Neben der Leistungsmessung erfolgte eine schriftliche Befragung, durch die Daten u.a. zur Person, Mobilität, Bewegungsaktivität, Gesundheit, Selbsteinschätzung bestimmter Bereiche erhoben wurden.
Die Stichprobe umfasste 620 Personen im Alter von 18-80 Jahren. Sie war im Hinblick auf Geschlecht und Altersgruppen gleichmäßig verteilt.


Ergebnisse
In allen betrachteten Leistungsbereichen zeigten sich deutliche altersbedingte Leistungsveränderungen (Verschlechterungen), die spätesten im Alter von 30-40 Jahren begannen. Die Unterschiede zwischen den Mittelwerten von der jüngsten bis zur ältesten Altersgruppe waren erheblich. Die Streubreite nahm oft, aber nicht durchgehend mit dem Alter zu. Die Gruppe der 71-80jährigen zeigte im Gegensatz zu den Jüngeren einen deutlichen, statistisch abgesicherten Zusammenhang der Testleistung mit weiteren Lebensumständen (z.B. Gesundheit, Wohlbefinden).


Diskussion und Schlussfolgerungen
Technikgestaltung muss daraufhin überprüft werden, ob die physiologisch bedingten Leistungsveränderungen ihrer Nutzer hinreichend berücksichtigt wurden. Schon im Vorfeld müssen Risiken durch die Anwendung vermieden und Möglichkeiten ergonomischer Gestaltung ausgeschöpft werden. Ein erfolgreicher Umgang mit der Technik vergrößert ihren Nutzen und integriert anstatt auszugrenzen.