Projektstart "Mobilitätssicherung älterer Menschen im Straßenverkehr"

Im Auftrag der Eugen-Otto-Butz-Stiftung aus Hilden haben das Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik (SVPT) der Bergischen Universität Wuppertal und das Beratungsunternehmen NEUMANNCONSULT � Stadt- und Regional-entwicklung/Barrierefreies Gestalten (Münster) mit der Bearbeitung des Forschungsprojektes "Mobilitätssicherung älterer Menschen im Straßenverkehr" begonnen. Begleitet wird das Projekt von der Forschungsstelle Mensch-Verkehr der Eugen-Otto-Butz-Stiftung am Institut ASER e. V. (Wuppertal) sowie dem anerkannten Verkehrspsychologen Dietmar Lucas aus Münster.

"Die Mobilität älterer Menschen gewinnt aufgrund demographischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklungen zunehmend an Bedeutung", so Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Gerlach. Mit der steigenden Lebensdauer wächst auch der Wunsch nach aktiver Teilnahme der Gruppe 65+ am sozialen Leben und damit auch der Wunsch nach dauerhafter und selbständiger Mobilität. Die Sicherung der Mobilität dieser Personengruppe besitzt neben der individuellen auch eine gesellschaftliche und ökonomische Dimension. Viele ältere Menschen haben Mobilitäts- oder Aktivitätseinschränkungen, und die bauliche und soziale Umwelt wurde bislang hinsichtlich dieser Entwicklungen noch nicht ausreichend barrierefrei gestaltet.

Im Rahmen des Projektes sollen die Anforderungen und Bedürfnisse älterer Menschen an die Straßenraum- und Umfeldgestaltung ermittelt und überprüft werden. Ziel ist die Erstellung eines Leitfadens zur altengerechten Mobilität, um auch älteren Menschen durch entspre-chende Gestaltung des Straßenraumes möglichst lange eine eigenständige Mobilität zu ermöglichen. Betrachtet werden dabei die Aspekte einer altengerechten bzw. barrierefreien Straßenraumgestaltung für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Kraftfahrzeugführer, Rad- und Motorradfahrer sowie Nutzer des ÖPNV).

Mit Hilfe detaillierter Untersuchungen in drei ausgewählten Untersuchungsstädten (Lüding-hausen, Siegen und Gelsenkirchen) sollen Defizite bei der Straßenraumgestaltung an konkreten Beispielen identifiziert und analysiert werden. Die Untersuchung stützt sich dabei sowohl auf die Ermittlung empirischer Daten der Zielgruppe als auch auf die Analyse des aktuellen Standes bei Planung, Bau und Betrieb von Straßenverkehrsanlagen. Anhand umfangreicher Befragungen älterer Menschen konnten bereits Probleme und Problemräume in den drei Städten ermittelt werden. Eine zweite Befragung in den Problemräumen diente dazu, konkrete Schwachstellen zu erkennen, die in Fokusrunden mit älteren Personen in den nächsten Monaten vertieft diskutiert werden sollen.

Weiterer Schwerpunkt des Projektes ist eine umfangreiche Analyse der derzeitigen Planungspraxis. Dabei werden Defizite und Zielkonflikte bei der Straßenraumplanung im Hinblick auf die Anforderungen der Zielgruppe 65+ untersucht und spezifiziert. Neben einer Analyse der aktuellen Regelwerke zur Planung der Verkehrsanlagen werden Expertengespräche mit Akteuren aus der Planungspraxis in der öffentlichen Verwaltung und beteiligten Planungsbüros geführt, um Hinweise auf die Praxistauglichkeit zu erlangen und die Umsetzungspraxis zu beleuchten. Des Weiteren werden detaillierte Unfalluntersuchungen in den Problemräumen durchgeführt. Neben Gesprächen mit Beteiligten der Unfallkommission (Polizei, Planer, etc.) zum Unfallgeschehen im Zusammenhang mit der Zielgruppe älterer Menschen werden die Unfallanzeigen aus diesen Gebieten analysiert, um Rückschlüsse auf Defizite bei der Straßenraumgestaltung zu erhalten.

Im Ergebnis wird ein praxisbezogener Leitfaden für die Gestaltung des Straßenraumes und von Verkehrsanlagen unter besonderer Berücksichtigung der Belange älterer und mobilitäts-eingeschränkter Menschen entwickelt. Diese Handlungsempfehlungen werden mit konkreten Maßnahmenvorschlägen angereichert.

Begleitet wird das Projekt von anerkannten deutschen Experten auf dem Gebiet der Straßenplanung und Verkehrspsychologie sowie der barrierefreien Gestaltung aus Sicht unterschiedlicher Mobilitätseinschränkungen.

Weitere Informationen: Mobilitätssicherung älterer Menschen im Straßenverkehr